Bluthochdruck durch Überstunden?
Wer auf Dauer mehr als 49 Stunden pro Woche arbeitet, riskiert es, an Bluthochdruck zu erkranken. Zu diesem Ergebnis kam eine kanadische Studie, in der 3.500 Büroangestellte über einen Zeitraum von fünf Jahren entsprechend unter Beobachtung standen.
Dass Stress den Blutdruck ansteigen lässt und dauerhaft gesundheitlichen Schaden anrichten kann, ist lange bekannt. Ob dabei auch ein entsprechender Zusammenhang zu übermäßigen Überstunden besteht, konnte bisher nicht abschließend bewertet werden. Anhand von Langzeit-Blutdruckmessungen erhielten die Studienverantwortlichen der kanadischen Studie nun aufschlussreiche Ergebnisse darüber, wie es im Laufe des gesamten Tages um den Blutdruck beschert war.
Auf diese Weise konnten sie einen permanenten Bluthochdruck und einen sogenannten maskierten Bluthochdruck messen und deren Rate bei allen Studienteilnehmern ermitteln. Von einem maskierten Blutdruck spricht man, wenn während der Messung in der Arztpraxis der Wert normal ist, doch zu bestimmten Situationen, wie zum Beispiel am Arbeitsplatz oder während der Nacht, ein erhöhter Blutdruck vorliegt.
Die entsprechenden Bluthochdruck-Raten wurden mit den geleisteten Arbeitsstunden ins Verhältnis gesetzt, so dass es zur folgenden Aussage kommen konnte: Beträgt die wöchentliche Arbeitszeit 49 Stunden und mehr anstelle von 35 Stunden, so erhöht sich das Bluthochdruckrisiko mindestens um den Faktor 1,6.
Es wird angenommen, dass ein bestimmter Lebensstil, der mit erhöhten Arbeitszeiten einhergehen könnte, mitverantwortlich ist für das erhöhte Bluthochdruck-Risiko. Denn nicht selten ernähren sich gerade diese Menschen weniger ausgewogen, sind von Übergewicht betroffen und bewegen sich körperlich zu wenig. Um spezielle Aussagen zu den möglichen Ursachen geben zu können, sollen nun weitere Studien folgen.
Trudel, X. et al.
Long Working Hours and the Prevalence of Masked and Sustained Hypertension.
Hypertension.
2/2020; 75(2): 532-538.